Open Source
Vom:
29.9.2025

Ohne Open Source keine digitale Souveränität – Leonhard Kugler im Interview

Autor:in
Amelie Ruppe
Digitale Souveränität ist ein Schlüssel für die Zukunft der Verwaltung – und Open Source spielt dabei eine zentrale Rolle. Im Interview erklärt Leonard Kugler vom ZenDis, wie Plattformen wie Open Code Zusammenarbeit ermöglichen und warum jetzt der richtige Zeitpunkt für Open Source ist.

Ob Digitalisierung der Verwaltung gelingt, entscheidet sich nicht nur an Softwarelösungen, sondern vor allem an der Frage: Wie souverän bleibt der Staat im Umgang mit seiner digitalen Infrastruktur?  

Ohne Open Source ist digitale Souveränität nicht möglich, weil nur frei zugänglicher und überprüfbarer Code die volle Kontrolle, Transparenz und Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern gewährleistet. Staaten und Organisationen müssen die eingesetzte Software vollständig verstehen, kontrollieren und anpassen können. Das ist nur mit Open Source möglich, da proprietäre Lösungen immer Abhängigkeiten und intransparente Black Boxes schaffen.

Doch wie kann das in der Praxis funktionieren, wenn Bund, Länder und Kommunen gemeinsam mit Dienstleistern digitale Lösungen entwickeln?

Genau darüber haben wir mit Leonhard Kugler gesprochen. Er leitet beim Zentrum für digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung (ZenDis) den Bereich Entwicklung und kennt die Chancen und Herausforderungen von Open-Source-Plattformen wie Open Code aus erster Hand.

>> Hier geht es zur Video-Version des Interviews.

Wie sind Sie zur Digitalisierung der Verwaltung und speziell zu Open Source gekommen?

Kugler: Das Thema souveräne Technologien beschäftigt mich eigentlich schon immer. Ich habe das in den letzten 20 Jahren vor allem aus einer Entwicklerperspektive betrachtet. Dann habe ich eine eigene Firma gegründet, die Software für NGOs entwickelt hat. Dort waren Themen wie Daten, souveräne Technologien und Open Source immer sehr prägend.  

Als ich dann stärker in den Bereich Verwaltungsdigitalisierung gegangen bin, habe ich schnell gemerkt, dass die Fragestellungen sehr ähnlich sind – es ist quasi ein Übertrag.  

Verwaltungsdigitalisierung betrifft uns alle, weil es um die Funktionsfähigkeit des Staates geht. Das hat mich motiviert, mich genau in diesem Feld einzubringen. Der Impact ist genauso da und die Themen sind eben sehr ähnlich.

Was bedeutet digitale Souveränität für Sie ganz konkret?

Kugler: Souveränität ist für mich im Kern, dass wir eine gewisse Wechselfähigkeit haben und in der Lage sind, zwischen den Lösungen, die am Markt sind, auszuwählen oder eben auch zu wechseln und zu migrieren. Das heißt: Wir wollen Abhängigkeiten reduzieren und Gestaltungsmöglichkeiten behalten.

In Ihrem Vortrag geht es um „openCode“. Können Sie kurz erklären, was das ist?

Kugler: Open Code ist die Plattform, auf der Verwaltungen zusammenarbeiten und an gemeinsamen Lösungen arbeiten können. Diese Lösungen können nachgenutzt werden und bringen Verwaltungen in den Austausch.

Es ist eine Plattform-Infrastruktur, über die Verwaltungen mit Herstellern bzw. Dienstleistern im Austausch stehen können. Gleichzeitig werden die Lösungen kuratiert in einem Katalog aufbereitet, sodass klar wird, wie sie im Rahmen von Vergabe und Beschaffung angewendet werden können. Sie ist daher ein wichtiger Baustein in Bezug auf den Deutschlandstack.

Was brauchen Bund, Länder und Kommunen, um mit Open Source optimal zusammenzuarbeiten?

Kugler: Genau solche koordinierenden Plattformen – Orte, an denen das rechtssicher möglich ist. Als ich angefangen habe, diese Plattform zu leiten, wurde mir schnell klar: Das größte Feature ist, dass die öffentliche Verwaltung hier überhaupt zusammenarbeiten darf.

Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für Open Source in der Verwaltung?

Kugler: Ich glaube, wir merken gerade, dass wir für eine resiliente digitale Infrastruktur in der Zukunft Open Source brauchen. Open Source ist hier der schnellere und nachhaltigere Weg! Genau deshalb nimmt das Thema jetzt so viel Fahrt auf.

An dieser Stelle möchten wir uns bei Herrn Kugler für das Interview im Rahmen des Anwendertags 2025 bedanken.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie publicplan die digitale Souveränität in der Verwaltung mitgestaltet und Open-Source-Lösungen erfolgreich in die Praxis bringt, schauen Sie auf unsere zufriedenen Kund:innen.  

Autor:in
Amelie Ruppe
Alle Artikel ansehen
Kontaktieren Sie uns

Ähnliche Artikel

Zum Blog

Kontaktieren Sie uns

Schreiben Sie uns
publicplan verpflichtet sich, Ihre Privatsphäre zu schützen und zu respektieren. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Indem Sie unten auf "Einsenden" klicken, stimmen Sie zu, dass publicplan die oben angegebenen persönlichen Daten speichert und verarbeitet, um Ihnen die angeforderten Inhalte bereitzustellen.
Jetzt senden
Your information has been saved.
Looks like we're having trouble

Oder vereinbaren Sie direkt einen Termin mit uns

Zum Kalender

Newsletter

Updates und News erhalten

Thank you! Your submission has been received!
Looks like we're having trouble

Wir behandeln Ihre Daten mit der nötigen Sicherheit. Zum Datenschutz